Sind 50 Prozent Absprungrate bei Google Analytics für meine Website normal?
Eine einzige Sitzung zählt für Analytics als Absprung - und lässt
damit außen vor, dass ein Nutzer mit seinem Besuch ja völlig zufrieden
sein kann.
Das ist auch schon gewissermaßen der Geburtsfehler der Absprungrate. Die Zahlen sind weder eindeutig, da ein "Absprung" nicht immer "unzufriedener User" bedeutet.
Noch sind die Zahlen im streng wissenschaftlichen Sinne gültig, schon
alleine deshalb, weil manche User ja Tools nutzen, um eine Verfolgung
(Tracking) durch Google und andere Dienste zu verhindern.
Trotzdem ist die Absprungrate ein wertvoller Indikator für Betreiber von Webseiten. Und das kommt so:
Eine hohe Absprungrate ist schlecht, wenn...
- der
Erfolg einer Website darauf basiert, dass User mit der Site
interagieren, also zum Beispiel Produkte kaufen, Newsletter abonnieren
oder um ein Angebot bitten
- eine Website dem User zunächst einen
Überblick über eine Produktgruppe bieten will, um ihn dann auf eine
Detailseite zu bringen. Beispiel: ein User sucht nach blauen Jacken.
Findet er die passende Jacke, klickt er auf die Detailseite der Jacke –
ein Erfolg. Bietet ihm die Übersicht aber statt blauer Jacken nur rote
Hüte, verlässt er die Seite wieder.
Eine hohe Absprungrate ist gut, wenn...
- Die
Site keine weitere Interaktion vom Nutzer verlangt, um als erfolgreich
zu gelten: Wikipedia zum Beispiel, oder ein Blog für Fachleute. Jemand
googelt einen Sachverhalt, landet auf dem entsprechenden
Wikipedia-Eintrag oder Blogartikel, liest ihn komplett von A bis Z durch
und schließt zufrieden den Tab. Gemessene Verweildauer von Google: null
Sekunden, der Besuch gilt als Absprung.
Ist eine hohe
Absprungrate also schlecht für Seiten wie Wikipedia oder Blogs? Nein,
natürlich nicht, die Site hat zu 100% ihren Auftrag erfüllt: Ein User
hat sich den kompletten Content durchgelesen.
Ob eine Absprungrate gut oder schlecht ist, hängt also vom Typ der Seite ab.
Hochspezialisierte
Seiten mit echtem Content dürfen eine möglichst hohe Absprungrate haben
(beispielsweise Anleitungen, How-To's, Produkttests, Erfahrungsberichte
usw.). Seiten, die User auf andere Seiten verteilen sollen, sind eher
bei möglichst niedrigen Absprungraten als erfolgreich anzusehen.
Eine hohe Bounce-Rate ist schlecht für Seiten eines bestimmten Typs
Der
Umkehrschluss gilt nur für Content-Seiten: Hier ist auch eine niedrige
Absprungrate okay, denn diese ist ja in jedem Fall wünschenswert.
Interaktions-orientierte Seite sollten eher keine hohe Absprungrate
haben, da sie dann ihren Zweck nicht erfüllen.
Stellen Sie sich
also bei jeder Ihrer Seiten die Frage: Was will ich mit der Site
erreichen? Wenn Sie wissen, was Sie erreichen wollen, können Sie auch
entscheiden, ob Sie mit Ihrer Absprungrate leben können oder eher nicht.
In unserem Whitepaper zur Erhöhung der Verweildauerbefindet
sich ein einfach anzuwendendes 5-Punkte-System mit dem definiert werden
kann, welche Absprungrate und Verweildauer je Seitentyp in Ihrem
Projekt angemessen ist.